40 Jahre Jedermannlauf – Tradition und Moderne

Vier Jahrzehnte nach seiner Geburtsstunde findet am 6. Oktober die diesjährige Ausgabe des Jedermannlauf statt. Seit der Premiere 1984 hat sich die Laufwelt drastisch verändert. Der Salzburger Stadtlauf hat sich seinen Weg gesucht und präsentiert sich heute als attraktive Laufveranstaltung, die mit Start und Ziel im zentrumsnahen Volksgarten die Stadt mit der Natur verbindet. Die in ihm verwurzelte Tradition hat der Jedermannlauf dabei nicht abgelegt.


40 Jahre nach seiner Erstaustragung und 20 Jahre, nachdem ihm das endgültige Aus gedroht hat, bietet der traditionsreiche Salzburger Stadtlauf seinen Teilnehmer*innen ein attraktives Bewerbsangebot. Auf den Laufstrecken entlang der Salzachufer gehen ein Halbmarathon und ein 10km-Lauf über die Bühne. „Aus gewissen Betrachtungsweisen mag eine Veranstaltung wie der Jedermannlauf ein bisschen aus der Zeit wirken. Umso wichtiger ist es, Tradition mit dem Heute zu verbinden, indem man Bewährtes mit attraktiven Elementen ergänzt“, erklärt Veranstalter Johannes Langer, wie der Jedermannlauf auch vier Jahrzehnte nach der Premiere seinen Platz als wichtiger Termin im Salzburger Laufherbst verteidigt.

Die vierten Staatsmeisterschaften in zehn Jahren

Als Bühne für die ÖLV-Staatsmeisterschaften und Österreichischen Meisterschaften der Mastersklassen im Halbmarathon wie auch als beliebter Stadtlauf für Hobbyläufer*innen ist der Jedermannlauf am ersten Oktober-Wochenende Fixpunkt im Salzburger Sportkalender. Sowohl der Halbmarathon als auch der 10km-Lauf als klassische Volkslaufdistanz bieten spannende Herausforderungen. Die enge Verbindung des Spitzen- und Breitensports ist ein weiterer besonderer Anreiz. Schließlich können Laufbegeisterte jeglichen Alters und jeglichen Leistungsniveaus im exakt selben Rennen gegen etliche der besten Läufer*innen Österreichs antreten. Nach 2000, 2014, 2016 und 2020 richtet der Jedermannlauf bereits zum fünften Mal die nationalen Titelkämpfe im Halbmarathon aus.

Schnelle Strecken, wunderbare Kulisse

Egal ob im Salzburg Half oder im Salzburg 10K – alle finden auf den schnellen Strecken entlang der Salzachufer perfekte Voraussetzungen für einen schnellen Lauf. Beide Strecken sind nach den Kriterien der AIMS und World Athletics vermessen. Die heimischen Spitzenläufer*innen können beim Jedermannlauf wichtige Punkte für die Weltrangliste sammeln, zumal es für die Platzierungen bei den Staatsmeisterschaften attraktive Bonuspunkte gibt. Die bewährte Veranstaltungsqualität des Teams SportImPuls, seit über zwei Jahrzehnten auch für die Ausrichtung der Lauffestspiele der Mozartstadt rund um den Salzburg Marathon verantwortlich, sowie die unvergleichliche Kulisse der Salzburger Altstadt vervollständigen ein großartiges Lauferlebnis.

Die Premiere vor 40 Jahren

Anfang der 80er Jahre hat sich die aus den USA nach Europa kommende Fitnesswelle, auch Begründerin des Laufbooms in der westlichen Welt, etabliert. 1984 wurde der Wiener Frühlingsmarathon (heute Vienna City Marathon) aus der Taufe gehoben. Am Nationalfeiertag, damals im Zuge der Aktion „Fit mach mit“, ging der erste Jedermannlauf mit Start und Ziel mitten in der Salzburger Altstadt über die Bühne. Für die damalige Zeit beachtliche 1.700 Läufer*innen sorgten für einen sehr gelungenen Start.

Unter den Teilnehmer*innen befand sich mit Monika Frisch eine kleine Salzburger Laufberühmtheit. 1983 sorgte sie als Zwölfjährige mit dem Gewinn des österreichischen Marathonmeistertitels auf der Wiener Donauinsel für Furore in der damals noch überschaubaren Laufgemeinde – und das über die Grenzen hinaus. „Damals war das Laufen der Sport für eine kleine Gruppe mit familiärem Charakter und hatte bei weitem nicht die Bedeutung von heute. Das Hauptmotiv, zu laufen, war, sich wirklich sportlich betätigen zu wollen“, erinnert sich die Salzburgerin. Als sehr aktive Wettkämpferin war es für sie 1984 eine Selbstverständlichkeit, auch beim Heimrennen am Start zu sein.

Wiederbelebung im Jahr 2012

Schnell hat sich der Jedermannlauf als beliebter Laufevent etabliert. In seiner erfolgreichsten Zeit wechselte der Termin vom Nationalfeiertag auf einen Sonntagstermin im Oktober, um für das internationale Laufpublikum interessanter zu werden. Das Programm wurde um einen Halbmarathon erweitert. Doch mit der Einführung des AMREF Halbmarathon und folglich der Gründung des Salzburg Marathon im Jahr 2004, der sich erfolgreich zu den Lauffestspielen der Mozartstadt von heute entwickelt hat, verlagerte sich der Höhepunkt des heimischen Laufkalenders in den Frühling und führte bedauerlicherweise zum vorläufigen Ende des Jedermannlauf. Die letzte Ausgabe der ersten Ära fand 2004 statt.

Marathon-Veranstalter Johannes Langer verhalf dem Herbstklassiker 2012 zu seinem Comeback. „Einen Vorreiter der heimischen Laufszene nicht mehr durchzuführen, hielt ich damals schon länger für einen Fehler. Ich war sehr überzeugt, dass ein Halbmarathon im Herbst als Ergänzung zum Marathon im Frühling ein schönes Gleichgewicht in die Salzburger Laufszene bringen würde“, blickt Langer zurück. 2012 waren die organisatorischen Rahmenbedingungen für das erfolgreiche Comeback gegeben. Selbst in den Jahren 2020 und 2021 konnte der Jedermannlauf, wenn auch in eingeschränktem Rahmen, durchgeführt werden.

Der im ersten Pandemiejahr notwendige Umzug vom Universitätsplatz in den Volksgarten erwies sich dabei als zukunftsweisend. Langer ist von der neuen Heimat des Jedermannlauf angetan: „Der Volksgarten ist zentrumsnah und eine schöne Verbindung von Stadt und Natur. Mit der dortigen Infrastruktur gibt das einen idealen Standort für Start und Ziel des Jedermannlauf. Er bietet auch eine schöne Abwechslung zur Altstadt, in der viele Veranstaltungen durchgeführt werden, und trotzdem sind wir mit dem Jedermannlauf mittendrin.“

Heute ist Laufen der beliebteste Sport

Als Läuferin war Monika Frisch in den 80er Jahren eine Exotin. Ihr Vater ließ sich von den Lektüren des deutschen Sportmediziners Ernst van Aaken inspirieren, die für Ausdauersport vor der Pubertät grünes Licht gaben. Van Aaken hat vehement für die Öffnung des Laufsports für Frauen gekämpft.

40 Jahre nach der Premiere des Jedermannlauf ist die Laufwelt eine gänzlich andere. Das Laufen erfreut sich enormer Beliebtheit, keine andere Sportart wird in Österreich so häufig ausgeübt. Marathon- und Straßenläufe sind attraktive Events für ein breites Publikum und bedeutende Wirtschaftsfaktoren. Frisch ist von der modernen Entwicklung des Laufsports hin zu einer sportlichen Aktivität, die in der Bevölkerung verankert ist, begeistert: „Das Gesundheitsbewusstsein in unserer Gesellschaft ist extrem gestiegen. Das Laufen liefert ein wunderbares Angebot dafür. Es ist auch eine optimale Aktivität zum Ausgleich zum Berufsleben, eine wichtige Komponente im Alltagsleben von heute.“

Sie selbst läuft immer noch regelmäßig, aber weit entfernt vom leistungssportlichen Anspruch in der Gründungszeit des Jedermannlauf und aus Zeitgründen viel seltener. Gewissermaßen ist sie im Mehrheitsteil der Lauf-Community geblieben: In den Anfangsjahren des Laufsports war der Leistungsgedanke dominant, heutzutage überwiegen andere Motive, die zum regelmäßigen Laufen führen.