
Salzburger Marathon-Power bei den Lauffestspielen
Die drei schnellsten Salzburger Marathonläufer der letzten Jahre stehen gemeinsam an der Startlinie der 22. Auflage des PUMA Salzburg Marathon am 18. Mai und sorgen damit für einen außergewöhnlichen Salzburger Lauf-Höhepunkt. Peter Herzog möchte mit einer Titelverteidigung beim PUMA Salzburg Marathon einem aus seiner Sicht bisher missglückten Lauffrühling ein Highlight schenken. Herausgefordert wird er von Lukas Hollaus (Union Salzburg LA), womit es zum Duell zwischen den aktuellen Siegern des Salzburg und des Graz Marathon kommt. Andreas Stöckl (SC Leogang) musste wie Herzog aufgrund einer Erkrankung seinen Lauffrühling umplanen und freut sich darauf, in Salzburg einen soliden Marathon ins Ziel zu bringen. Den Kreis der Sieganwärter ergänzt Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik), der nach zwölf Jahren zum Salzburg Marathon zurückkehrt. Favorit im Salzburger Sparkasse Halbmarathon ist Dominik Hirczy (Lauftreff Nussdorf), der Ende April in Hamburg sein beachtliches Marathon-Debüt gefeiert hat.
Zwei Olympia-Teilnehmer im Marathon und ehemalige ÖLV-Marathon-Rekordhalter sowie ein Olympia-Teilnehmer im Triathlon: Die Spitzengruppe beim 22. PUMA Salzburg Marathon lässt aus heimischer Sicht ein hochspannendes Rennen erwarten. Peter Herzog (Union Salzburg LA) geht die Aufgabe vor heimischem Publikum als Titelverteidiger an. Entsprechend groß ist sein Wunsch, die Emotionen des Vorjahres noch einmal auszukosten, besonders jene beim Zieleinlauf am Max-Reinhardt-Platz. Er bezeichnet ihn als „Herzensangelegenheit“. Der 37-Jährige blickt zurück: „Es war die ganzen 42,195 Kilometer lang eine große Motivation, wie die Leute mich angefeuert haben. Es war etwas Besonderes, bei einem Marathon in Führung liegend zu laufen und dann auch noch als Erster ins Ziel zu kommen.“

Mit anderer Spannung und voller Motivation
Im vergangenen Jahr quetschte er seinen Auftritt beim Salzburg Marathon spontan zwischen Vienna City Marathon und EM-Halbmarathon in Rom ins Programm und lief daher mit angezogener Handbremse zu einer Siegerzeit von 2:21:46 Stunden. Herzog ist sich bewusst, dass in diesem Jahr mehr gefragt ist. „Die Spannung ist eine ganz andere, es wird schließlich mein erster Marathon in diesem Frühling. Daher gehe ich auch mental ganz anders an die Herausforderung heran als 2024. Ich bin voll motiviert!“
In Topform wird der Lokalmatador am 18. Mai freilich nicht sein. Die sechswöchige, krankheitsbedingte Pause am Ende des Winters hat ihn weit zurückgeworfen, wochenlang war bei der Rückkehr ins Training enorme Geduld gefragt, ein auf mentaler Ebene zehrender Prozess. „Ich bewege mich in die richtige Richtung. Von Einheit zu Einheit wird es besser, ich taste mich die Belastungsbereiche vor. Aber die Zeit war zu knapp, Wunderdinge kann ich mir keine erwarten. Wunder gibt es im Marathon ohnehin nicht“, gibt Herzog zu bedenken.
Salzburg-Premiere für Lukas Hollaus
Der PUMA Salzburg Marathon 2025 bietet einen Salzburger Schlagabtausch zwischen dem amtierenden Sieger des Salzburg Marathon und des Graz Marathon – und zwischen zwei Clubkollegen. Im Oktober erfüllte sich Lukas Hollaus (Union Salzburg LA) den Traum vom Marathon unter 2:20 Stunden. Seine Leistung von 2:17:38 Stunden reichte nach einem turbulenten Finale zum Sieg. Seither gehört der ehemalige Triathlon-Profi und heutige Sportwissenschaftler und Trainer zu den aktuell schnellsten Marathonläufer in Österreich. „Ich würde beim PUMA Salzburg Marathon gerne noch einmal unter 2:20 Stunden laufen und das traue ich mir zu“, meint der 38-Jährige. In der Topform wie vor dem Graz Marathon 2024 fühlt er sich nicht. „Aus beruflichen und familiären Gründen konnte ich nicht in so einem hohen Umfang trainieren wie im letzten Sommer. Aber ich fühle mich fit. Das Kriterium wird sein, ob in der Schlussphase des Marathons muskulär ein paar Fragezeichen auftauchen.“

Emotionale Streckenpassage
Wenn es nach Lukas Hollaus (Union Salzburg LA) geht, werden zwei Salzburger Olympia-Teilnehmer von Tokio 2020 an der Spitze des Marathons laufen. „Ich freue mich sehr, gemeinsam mit Peter von der Staatsbrücke wegzulaufen und darauf, dass wir ein Stück der Strecke gemeinsam schaffen.“ Erneut, denn auf dem Weg zum Sieg beim Graz Marathon hat Hollaus ein paar Kilometer mit Herzog bewältigt, der damals kurz nach seinem Berlin Marathon eine Staffel angelaufen ist. In Salzburg ist der dreifache Familienvater noch nie einen Marathon gelaufen, kennt die Strecke aber von etlichen Trainingsrunden bestens. „Besonders freue ich mich darauf, zweimal praktisch bei mir zuhause vorbei zu laufen. Das wird sicher sehr emotional, wenn mich meine Familie dort anfeuert. Aber ich will die gesamten 42,195 Kilometer genießen!“, so Hollaus. Der Pinzgauer lebt seit vielen Jahren in der Landeshauptstadt.
Zweite Marathon-Chance für Andreas Stöckl
Der dritte Salzburger Topläufer im Marathon ist Andreas Stöckl (SC Leogang). Der 31-Jährige kann eine ähnliche Geschichte erzählen wie Herzog. Unmittelbar nach den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in Wels, für ihn ein Testrennen vor dem Linz Marathon, erwischte ihn ein Infekt. „Extrem schade“, findet er. „Anfang März bin ich in Superform aus dem Trainingslager zurückgekommen. Das ist das Bittere beim Marathon: Monatelang trainiert man gezielt auf einen Wettkampf hin. Eine Erkrankung und es ist sofort vorbei mit allen großen Zielen!“
Stöckl verzichtete bei den Staatsmeisterschaften im Rahmen des Linz Marathon auf eigene Medaillen-Ambitionen und begleitete seine Ehefrau Conny Stöckl-Moser zum Staatsmeistertitel. Zum PUMA Salzburg Marathon bringt er große Wünsche mit: „Es ist für mich extrem wichtig, in diesem Frühling noch einen Marathon ins Ziel zu bringen. Wenn das auf solide Art gelingt, kann das Rückenwind für einen guten Herbst-Marathon geben. Der späte Termin des Salzburg Marathon kommt mir also entgegen und bietet eine optimale Gelegenheit für dieses Ziel.“
Wie 2013: Ketema beim Salzburg Marathon
Zusätzliche Spannung im Rennen um den Sieg beim 22. PUMA Salzburg Marathon bringt der Start von Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik). Der 39-Jährige kam erst kurzfristig nach einem guten Lauf beim Wings for Life World Run ins Spitzenfeld des PUMA Salzburg dazu und möchte in der Mozartstadt noch einen guten Frühjahrsmarathon ins Ziel bringen. Nach langer Leidenszeit und einer Operation in der hinteren Oberschenkelmuskulatur hat der Olympia-Teilnehmer von Tokio in etwas verkürzter Zeit sein Comeback beim Vienna City Marathon vorbereitet, beendete das Rennen aber vorzeitig. In Salzburg bietet sich ihm nun eine willkommene Chance, er formuliert aber nach der „großen körperlichen und mentalen Herausforderungen“ des Wings for Life World Run, bei dem er in Wien rund 65 Kilometer weit gelaufen ist, zurückhaltende Ziele. „Ich visiere keine konkrete Zeit an. Ich werde versuchen, mit der Spitzengruppe mitzulaufen und den Marathon zu genießen. Dann werde ich sehen, was ich aus dieser Ausgangsposition realisieren kann.“
Lemawork Ketema lief als junger Athlet bereits einmal den Salzburg Marathon – und zwar vor zwölf Jahren. Damals, noch vor seiner Einbürgerung, kam er in einer Zeit von 2:23:36 Stunden als Dritter ins Ziel am Residenzplatz. Gewonnen hat den 10. Salzburg Marathon damals übrigens Eliud Kiplagat aus Kenia in immer noch gültiger Streckenrekordzeit von 2:14:16 Stunden.
Ein Highlight zum Ende des Frühlings
Favorit im Salzburger Sparkasse Halbmarathon ist ein vielversprechender Newcomer der Salzburger Laufszene, Dominik Hirczy (Lauftreff Nussdorf). Der junge Gasteiner hat erst vor zwei Wochen beim Hamburg Marathon sein Debüt über die Traditionsdistanz gegeben – und das in einer Zeit von 2:18:31 Stunden nach einem gleichmäßigen Tempo über die Gesamtdistanz durchaus beachtlich. „Dafür, dass es in der Vorbereitung alles andere als perfekt lief, bin ich zufrieden, dass ich mein Tempo wie geplant durchlaufen konnte. Dieser Marathon hat Lust auf mehr gemacht!“
Angesichts der Müdigkeit nach dem Marathon-Debüt stellt der Schützling von Trainer Johannes Nussbaumer, zuletzt selbst zweifacher Medaillengewinner bei den österreichischen Berglauf- und Trailrunningmeisterschaften in Innsbruck, nicht die sportlichen Ziele in den Vordergrund. „Für mich geht es darum, locker ins Rennen zu gehen, den Event zu genießen und mit einem schönen Erlebnis die Frühlingssaison zu beenden. Die Strecke, die Kulisse und die Stimmung in Salzburg sind schließlich immer wunderbar – besonders für uns Local Heroes.“

Vierte Lauffestspiel-Teilnahme in Folge
Der 25-jährige Pongauer hat eine besondere Beziehung zu den Lauffestspielen der Mozartstadt. In der Jugend hauptsächlich Fußballer, dazwischen aber auch Skifahrer und sogar Skispringer, entdeckte er in der Phase der Verbote während der ersten Pandemiephase das Laufen für sich und auch sein Talent dafür. Der Hervis-10K City Run 2022 war sein erster großer Lauf-Wettkampf, auf Anhieb wurde Hirczy Zweiter in 33:23 Minuten. Es folgten Platz zwei im Salzburger Sparkasse Halbmarathon 2023 in einer Zeit von 1:13:02 Stunden, neuerlich hinter Mahdi Sareban, und der Sieg im Hervis-10K City Run vor einem Jahr in 31:37 Minuten. Der Pongauer startet für den Lauftreff Nussdorf, „weil ich in Nussdorf viele Freunde habe“, und denkt konkret darüber nach, in näherer Zukunft seinen Wohnort nach Salzburg oder in die nähere Umgebung zu verlagern. „Die Trainingsmöglichkeiten sind hier einfach viel besser als in Bad Gastein.“
Beim Jedermannlauf im Oktober 2024 holte Hirczy überraschend die Bronzemedaille bei den Staatsmeisterschaften im Halbmarathon, die er Ende März in Wels bei den diesjährigen Titelkämpfen wiederholen konnte. Beim Salzburger Sparkasse Halbmarathon 2025 bekommt der Salzburger Konkurrenz durch den Deutschen Geleta Habtamu Agumas. Der 24-Jährige hält bei einer Halbmarathon-Bestzeit von 1:07:37 Stunden (Berlin 2024) und ist wie Hirczy einen Marathon bisher gelaufen – in Frankfurt 2024 in einer Zeit von 2:22:13 Stunden.
Persönliches Statement Johannes Langer –
klare Haltung gegen Doping im Laufsport
„In einer Zeit, in der sportliche Fairness und Glaubwürdigkeit mehr denn je auf dem Prüfstand stehen, sehe ich mit wachsendem Unmut die hohe Anzahl an Dopingfällen unter internationalen Spitzenläuferinnen und -läufern – insbesondere aus Kenia und anderen afrikanischen Ländern. Diese Entwicklung erschüttert mein Vertrauen in den Leistungssport und wirft einen Schatten auf die vielen ehrlichen Athlet*innen weltweit, die Tag für Tag hart und sauber trainieren. Vor allem auch auf die, die von mir trainiert werden.
Als Veranstalter und Förderer des Laufsports setze ich daher in diesem Jahr bewusst ein Zeichen: Unser Fokus liegt auf österreichischen, vor allem Salzburger Athlet*innen. Damit möchte ich nicht nur unsere heimischen Talente stärken, sondern auch ein klares Bekenntnis zu einem sauberen und transparenten Sport abgeben.
Gleichzeitig fördere ich aber ein afrikanisches Projekt, das jungen afrikanischen Sportler*innen einmalige Chancen eröffnet und das ich seit Jahren sehr schätze.
Mit meinem Team SportImPuls stehe ich für Fairness, Integrität und echte Leistung – und erwarte dasselbe von allen, die sich unserem unendlich schönen Sport verschreiben.“